Almer Wallfahrt
Der umfassende Guide zur Gebirgswallfahrt
Bitte beachten: Die Bustickets müssen im Voraus gebucht werden!
Das Informationsbüro in Maria Alm (+43 6584 2038820, region@hochkoenig.at) verkauft am Vortag bis 19:00 Uhr Tickets für den Taxi-Shuttle zum Parkplatz Sandten und vergünstigte Schifffahrtstickets. An der Grießbachbrücke in Maria Alm, gibt es am 24.08.24 auch Tickets vor Ort zu erwerben. (Nur Barzahlung!)
Der Termin für die Gebirgsüberquerung von Österreich nach Bayern liegt traditionell auf dem ersten Samstag nach dem Bartholomäustag, dem 24. August. (Achtung: 2025 bildet hier eine Ausnahme!) Dann machen sich die Pilger auf den langen und beschwerlichen Weg von Maria Alm am Hochkönig über das Riemannhaus und das Steinerne Meer zum Funtensee und von dort hinunter nach St. Bartholomä am Königssee.
Erfahrungsbericht, Fotos und Informationen zur Almer Wallfahrt.
Die Geschichte der Almer Wallfahrt geht zurück bis ins Jahr 1635. Der Legende nach wurde sie von den Saalfeldenern als Dank für eine Reihe überstandener Pestepedemien ins Leben gerufen. Ursprünglich war die Halbinsel Hirschau mit der Kapelle St. Bartholomä eine Zwischenstation der Pilgerreise. Das eigentliche Ziel war Bad Dürrnberg bei Hallein.
1688 kam es zu einer Tragödie: Als eines der Boote, das die Pilger über den See brachte kenterte, ertranken 71 Menschen im Königssee. Seitdem endet die Almer Wallfahrt offiziell in St. Bartholomä. Zum Gedenken an die Toten wird jedes Jahr ein Kranz an die Falkensteiner Wand, die steil in den See abfällt gehängt.
In den politischen Wirren nach dem ersten Weltkrieg ging der Brauch verloren. 1951 fand, auf Initiative der Almer Musikkapelle, die erste Nachkriegswallfahrt statt, die bis heute von der pinzgauer Trachtenmusikkapelle Maria Alm ausgerichtet wird.
In den letzten Jahren hat das „Bartlmä-Gehen“ massiv an Popularität gewonnen. Bei gutem Wetter sind bis zu 2.500 Teilnehmer am Berg unterwegs. Ein Erfahrungsbericht mit Ratgebersektionen.
2020 musste die Veranstaltung wegen der Corona Pandemie abgesagt werden.
Treffpunkt – 2:45 Schönau am Königssee, Parkplatz Königssee (letzte) Abfahrt 3:00 oder 4:00 Maria Alm, Ortsmitte.
Es ist ein tolles Gefühl, mitten in der Nacht in die Berge zu gehen. Es ist stockfinster. Die Lichter der Stirnlampen schlängeln sich hinauf zur Ramseider Scharte. Gegen den Nachthimmel zeichnet sich die markante Kontur des Sommerstein ab. Die ersten Pilger scheinen schon knapp unter dem Riemannhaus zu sein – wir haben bis dahin fast drei Stunden Aufstieg vor uns.
Um die 32 Kilometer der Almer Wallfahrt bis Sankt Bartholomä am Königssee durchzustehen, sollte man halbwegs fit sein. Das sind offenbar alle – außer uns: Irgendwo vor uns unterhalten sich Leute, hinter uns wird gelacht. Eine Gruppe älterer Damen überholt uns schnatternd. Wie machen die das? Wir sind schon nach wenigen Minuten außer Atem und stapfen erstmal „Pole Pole“ (langsam, langsam) schweigend vor uns hin. Wenigstens haben wir vergangene Woche eine Probetour auf den Grünstein am Fuß des Watzmann unternommen um uns einzulaufen. Ob das wohl genügt?
Die Almer Wallfahrt ist eine Hochgebirgsdurchquerung. Entsprechend sollte man auf jede Witterung vorbereitet sein. Stabile, knöchelhohe Bergstiefel für den Aufstieg zum Kärlingerhaus und den Abstieg über die Saugass‘ sind eine Selbstverständlichkeit. Atmungsaktive Kleidung von der untersten bis zur obersten Kleidungsschicht ist sinnvoll.
Packliste
Folgendes gehört bei jedem Wetter in den Rucksack:
Nice to have:
Wechselschuhe:
Wechselschuhe sind bei langen Touren sehr angenehm. Einige Wanderer wechseln nach dem Aufstieg in knöchelfreie Trailrunningschuhe. Ob man sich das Gehen im Gelände ohne den Gelenkschutz eines Bergstiefels zutraut, muss jeder selber entscheiden – das Verletzungsrisiko ist in jedem Fall höher. Zudem sollte man bedenken, dass Multifunktionsschuhe und Trailrunningschuhe für Touren mit leichtem Gepäck ausgelegt sind – und man die schweren Bergstiefel nun zusätzlich im Rucksack mitschleppt.
Spätestens für den langen Abstieg durch die Saugaß‘, wenn Füße, Geist und Körper müde sind, sollte man wieder in festes Schuhwerk wechseln um Misstritte besser abfangen zu können.
Tipp: Eine ultraleichte Alternative zu Wechselschuhen sind übrigens Wechselsocken…
Nach ein paar Minuten haben wir unseren Rhythmus gefunden und kommen gut mit der Masse voran. Der schmale Weg verwandelt sich schnell in einen schmalen Pfad und ab der Materialseilbahn in einen noch schmaleren Steig. Überholen ist kaum möglich. Rechts geht es steil die Felswand hinauf, links ebenso steil hinunter. So gehen alle das Tempo des Langsamsten, was streckenweise zur Geduldsprobe ausartet, andererseits jeden Wettbewerbsdruck aus der Sache nimmt. Immerhin hat man so Muse, sich mit den Wallfahrer-Kollegen zu unterhalten. Es geht halt voran, wie es vorangeht.
Allmählich geht die Sonne auf. Der Blick zurück nach Maria Alm belohnt uns mit einem grandiosen Bergpanorama bis zum 60 Kilometer entfernten Großvenediger, der mit seinem weißen Gipfel auffällig aus der Tauerngruppe herausragt.
Die letzten Höhenmeter hinauf zum Riemannhaus begleiten uns die Klänge der Trachtenmusikkapelle Maria Alm. Der höchste Punkt der Tour ist auch schon (fast) erreicht. Es ist kurz vor acht. Wir kommen rechtzeitig zur Bergmesse, etliche Wanderer befinden sich aber noch im Aufstieg. Auf den großen Steinen hinter der Hütte finden wir ein bequemes Plätzchen um dem Gottesdienst zu folgen – und gleichzeitig Brotzeit zu machen, denn wir sind hungrig.
Die Bergmesse ist eine wirklich schöne Veranstaltung. Unter freiem Himmel, mit lauter gut gelaunten Bergsteigern, einem sympathischen Pfarrer und einer überaus engagierten Musikkapelle, die uns den ganzen Tag begleiten wird.
Die Almer Wallfahrt ist übrigens keine allzu „heilige“ Angelegenheit. Der religiöse Charakter der Veranstaltung ist in den letzten Jahrzehnten ein wenig zu Gunsten der sportlichen Komponente zurückgewichen. Das bleibt bei einer Massenveranstaltung eben nicht aus.
Das offizielle Aufstiegsgebet hören wir jedenfalls kein einziges Mal. Wer beten will, tut das wahrscheinlich leise – alleine schon, weil ihm sonst die Puste ausgeht. Dem Herrgott kann man sich auf der Bartholomä Wallfahrt und in dieser grandiosen Landschaft auch ganz ohne Bekenntnis eng verbunden fühlen.
Jeder kann also für sich persönlich das mitnehmen, was ihm wichtig ist:
Für viele Teilnehmer dürfte die individuelle Kombination dieser Elemente den besonderen Reiz dieser Bergtour ausmachen.
Grauer Fels soweit das Auge reicht. Das Steinerne Meer trägt seinen Namen zurecht: Eine scheinbar endlose Mondlandschaft, durch die sich die lange Schlange der Wanderer zieht. Monoton ist dieser Abschnitt aber nicht. Der Fels hier oben hat sich zu wundersamen Formationen ausgebildet. Watzmann, Schönfeldspitze und unzählige andere Gipfel grüßen. Bei gutem Wetter lassen sich hier wunderbare Bilder machen.
Das Steinerne Meer ist der größte Gebirgsstock in den Berchtesgadener Alpen. Die Durchquerung ist nicht zu unterschätzen: Selbst im August kann es hier zu schnellen Wetterwechseln mit Schneefällen kommen. Auch Nebel, Regen oder große Hitze können hier oben zum Problem werden. Gut wenn man, wie wir heute, in einer großen Gruppe unterwegs ist.
Zum nächsten Ziel, dem Funtensee mit dem Kärlingerhaus, geht man drei Stunden. Die Strecke folgt dem Europäischen Fernwanderweg E10, dem „Rupertiweg“ und wird in einer losen Prozession gegangen. Vorneweg geht immer der „Vorgeher“, gefolgt vom Pfarrer und dahinter die Wallfahrer.
Die Musiker sind besonders fleißig: Alle paar Kilometer spielen kleine Ensembles der Musikkapelle Maria Alm für die Wallfahrer auf. Das klingt nicht nur schön, sondern ist auch recht malerisch. Nach ein paar Stücken, packen sie ihre Instrumente zusammen und flitzen mit den sprichwörtlichen Pauken und Trompeten links und rechts am Pulk vorbei zum nächsten musikalischen Halt.
Nach einem Drittel der Strecke passieren wir das Salzburger Kreuz. Dann folgen die beiden kleinen Gebirgsseen „Wunderquelle“ und „Schwarze Lache“. Langsam verlassen wir das Steinerne Meer. Am Baumgartl wird es wieder grün und wir erreichen die Baumgrenze.
Die Tour beginnt mit dem steilen Aufstieg von Maria Alm (802 m) oder vom Parkplatz Sandten (1.150 m) zum Riemannhaus (2.177 m). Hier findet die Bergmesse statt. Kurz danach ist mit 2.197 m der höchste Punkt erreicht. Anschließend führt der Weg der leicht absteigend durch das Steinerne Meer hinüber zum Kärlingerhaus (1.638 m). Größte Herausforderung ist der steile Abstieg durch die Saugasse hinunter nach St. Bartholomä auf 608m.
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An der ehemaligen Deutsch-Österreichischen Grenze findet der Almsegen statt. Wir verlassen das Salzburger Land und betreten Bayern. Ab hier verläuft der Weg großteils durch die Kernzone des Nationalparks Berchtesgaden. Nun ist es nicht mehr weit zum Funtensee und zum Kärlingerhaus auf 1.638 Metern, wo wir uns mit einer ordentlichen Brotzeit stärken.
Um 13:00 finden die Ehrenmärsche am Kärlingerhaus statt.
Kaum zu glauben bei der Hitze: Der Funtensee ist der kälteste Ort Deutschlands. Im Winter 2001 haben die beiden Messstationen eine Temperatur von −45,9 °C gemessen.
An der Hütte ist es voll. Kein Platz mehr an den Tischen auf der Terrasse und selbst auf der Wiese sind freie Flecken rar. Also genießen wir unsere Wiener Würstel, die hausgemachten „Auszogenen Nudeln“ und unsere Radlermaß auf dem Betonboden neben dem Hinterausgang.
Wie schön wäre es, jetzt die schweren Bergschuhe auszuziehen! Aber dann könnten wir sie nie wieder anziehen. Neidisch schauen wir auf diejenigen, die zwei Paar Socken und Schuhe mitgebracht haben und zwischenzeitlich auf die bequemeren Trekking-Schuhe gewechselt haben.
Informationen zum Kärlingerhaus findet ihr hier: https://kaerlingerhaus.de/
Nach einer herrlichen Stunde Rast machen wir uns auf den Weg in Richtung Königsee, der noch immer volle dreieinhalb Stunden entfernt ist.
Vereinzelt kommen uns Wanderer entgegen, die sich auf der beliebten Tour von St. Bartholomä zum Königssee befinden. Sie ahnen noch nicht, auf welche Menschenmassen sie gleich treffen werden. Merke: Am Tag der Almer Wallfahrt sollte der Weg vom Königssee in Richtung Kärlingerhaus gemieden werden.
Die Almer Wallfahrt hat über die Jahrhunderte ihre Route geändert. Da es früher keinen festen Startpunkt gab, erfolgten die Zustiege ins Steinerne Meer aus verschiedenen Richtungen. Was ist heute über die alten Wege bekannt?
Der alte Wallfahrtsweg
Der heutige Weg durch die Ramseider Scharte wurde erst 1875 eingreichtet. Die ursprüngliche Route der Almer Wallfahrt führte von Maria Alm zunächst zur Kasereggkapelle und von dort über die Freithofalm weiter zur Buchauer Scharte. Hier befand sich nach alten Aufzeichnungen einst eine kleine Kapelle.
Von der Buchauer Scharte folgte man dem Wegverlauf zur Schönfeldgrube und links am Brandenberg vorbei durch das Steinerne Meer, bis der Weg auf Höhe der „Schwarzen Lache“ auf die heutige Wallfahrtsroute trifft. Vereinzelt sollen auch Wallfahrer den Weg über das Tote Weib und die mittlerweile verfallene Feldalm genommen haben. Wer von Saalfelden oder weiter nördlich kam, nahm den Weg über die Weißbachlscharte. Spätestens am Funtensee und der Geigen (wo heute das Kärlingerhaus steht) kamen alle Pilger zusammen, um gemeinsam die Saugasse zu durchschreiten.
Auch die Saugaß‘ hat sich über die Zeit verändert. In alten Berichten ist noch von über 60 Kehren die Rede. Heute sind es gerade noch halb so viele.
Anders als heute bog man nach der Schrainbachalm rechts in Richtung Saletalm ab. Der heutige, bequeme Normalweg, der entlang dem Schrainbach steil hinunter zum Königssee und zum Schrainbachfall führt, wurde erst im 20. Jahrhundert in den Fels gesprengt. Bis dahin befand sich hier das lebensgefährliche Schmalzsteigl, das immer wieder Todesopfer forderte. Die müden Wallfahrer wählten die sichere Route nach Salet und am Ostufer des Königssees entlang zum Reitl, gegenüber von St. Bartholomä. Von hier ließ sich einfach ein Boot rufen, dass die Wanderer zur Wallfahrtskapelle brachte.
Mit ihren 32 Serpentinen auf denen 300 Höhenmeter abgestiegen werden müssen, stellt die Saugasse den unbequemsten Teil der Almer Wallfahrt dar. Der steile Abstieg zwischen Gjaidkopf und Simetsberg nach St. Bartholomä geht ordentlich in die Knie.
Selbst bei gutem Wetter erfordert die Saugasse höchste Aufmerksamkeit und Trittsicherheit. Immer wieder gerät das feine Geröll unter unseren Füßen ins Rutschen. Nicht schlimm, aber gerade genug um sich zu erschrecken. Bei Regen stellen wir uns den Abstieg extrem ungemütlich und auch nicht ungefährlich vor.
Irgendwann wird das Gelände flacher und wir kommen in einen dichten Wald hinein. Und als die Stimmung gerade zu kippen droht, funkelt es blau durch die Bäume: Der Königssee!
Nach einigen letzten Serpentinen erreichen wir das Ufer des Königssees. Der Eisbach hat hier ein breites, trockenes Bachbett gebildet, eine Art Strand. Der See sieht so verlockend aus, dass wir auch ohne Badesachen, nur in der Unterwäsche ins Wasser springen. Oh, wie tut das gut! Und der See ist auch viel wärmer als gedacht.
Zum Glück haben wir ein kleines Trekking-Handtuch dabei, mit dem wir uns notdürftig abtrocken und beim Umziehen unsere Blöße bedecken können. Egal. Schaut eh keiner, weil die einen selbst im Königssee baden gehen und die anderen bereits die zweite Attraktion entdeckt haben: Das Freibier!
Traditionell nehmen gegen 17:00 die Königsseer Holzknechte die Wallfahrer mit Freibier in Empfang. Schnell bildet sich eine Schlange vor dem Bier-Kahn. Einige Vorwitzige holen sich ihr Bier direkt schwimmend ab.
So gestärkt nehmen wir, die Unterwäsche zum Trocknen am Rucksack baumelnd, die letzte kurze Etappe nach St. Bartholomä in Angriff.
Jetzt sind es nur noch wenige Meter hinüber nach St. Bartholomä. Zur Kirche – oder in Wahrheit ins Wirtshaus. Wie die müden Krieger fallen die Pilger ein. Eile hat jetzt keiner mehr. Würde auch keinen Sinn machen: Der Bootsanleger ist heillos überfüllt und im Biergarten, mit Blick auf die gewaltige Watzmann-Ostwand, sitzt es sich trotz der Menschenmassen gemütlich.
Wir trinken ein Bier beim Bartholomä-Wirt und probieren beim Fischer vom Königssee die berühmten „Schwarzreiter“: Kleine, über einem Haselnussfeuer geräucherte Saiblinge.
Um 18:00 findet in der Wallfahrtskirche der Schlussgottesdienst statt. Auf dem Rückweg über den Königssee machen die Boote noch einen kurzen Halt am roten Kreuz an der Falkensteiner Wand um der ertrunkenen Wallfahrer zu gedenken.
Am Parkplatz in Schönau stehen von 17:00 bis 20:30 Busse bereit, um die Pilger zurück nach Maria Alm zu bringen.
Das Unglück vom 23. August 1688 ist verbrieft. Alle 71 Opfer gehörten der Diözese Salzburg an. Bis heute wird über den Hergang und den genauen Ort der Katastrophe diskutiert.
Details zum Bootsunglück
Die Sterbebücher der Region legen nahe, dass die Ursache für das Bootsunglück kein Unwetter war, wie häufig behauptet wird:
Den 23. Augusti 1688, da vill übers gebierg zu S. Barthlme walfarthen gangen, und über 100 Personen in ain baufelliges schiff gestigen, iß das schiff gleich nach unbesonenen abstossen der schiffleith gesunkhen und über 70 Personen ertrunkhen….
– Quelle: Sterbebuch Alm 1688
Möglicherweise waren also Leichtsinn und Überladung des offenbar untauglichen Bootes die Unglücksursache. Gut möglich, dass die Bootsleute den See nur einmal überqueren wollten.
In den letzten Jahrzehnten ist es gelungen, die Identität sämtlicher Opfer zu klären. Sie stammten aus Saalfelden, Maria Alm, Zell am See, Taxenbach, Dienten und St. Georgen. Alle Opfer wurden in Berchtesgaden beigesetzt.
Recherchen des Berchtesgadener Heimatkundevereins im Salzburger Landesarchiv ergaben, dass der Lastkahn, ein Landauer, wahrscheinlich am „Reitl“, dem Ufer genau gegenüber von Sankt Bartholomä (wo heute die Wildfütterung steht) in direkter Ufernähe gesunken ist. Dies würde auch dem ursprünglichen Wegverlauf entsprechen, der damals noch nicht direkt nach St. Bartholomä führte, sondern an der Saletalm vorbei zum Reitl ans Ostufer, wo man nur per Boot zur Kirche konnte. Das Wasser ist an dieser Stelle nur zwei Meter tief.
1689, ein Jahr nach der Katastrophe, wird verfügt, dass künfig für eine sichere Bootsüberfahrt der Wallfahrer zu sorgen ist.
Der Bayerische Rundfunk hat hierzu im Jahr 2014 den Fernsehbericht „Schwierige Wahrheit – Das Fährunglück vom Königssee“ veröffentlicht.
Am nächsten Tag kehren die Wallfahrer auf die Halbinsel Hirschau zur Kapelle St. Bartholomä zurück. Diesmal feierlich gewandet in Tracht, denn am Tag nach der Almer Wallfahrt werden Kirchweih und Patroziniumfest zu Ehren des heiligen Kirchpatrones Bartholomäus gefeiert.
Wieder heißt es früh aufstehen, denn um 10:00 findet die „festliche Feldmesse der Bergknappen Berchtesgaden und der Wallfahrer“ statt. Das bedeutet, dass man spätestens um 9:00 an der Seelände in Schönau/Königsee ins Boot steigen sollte – und nach Andrang muss man auch noch eine gute halbe Stunde Wartezeit einrechnen. Die musikalische Leitung der Kirchweih-Messe übernimmt traditionell die Musikkapelle Maria Gern.
Ab 14:00 darf dann auch bei Musik und Tanz gefeiert werden.
Um 17:00 fahren die Boote in Richtung Schönau ab, um an der Falkensteiner Wand eine kleine Gedenkfeier abzuhalten. Damit finden die zwei Tage der Almer Wallfahrt offiziell ihr feierliches Ende.
ENDE
Die Wallfahrt im Video:
Die Fotos auf dieser Website stammen von der Almer Wallfahrt 2015, bei bestem Wetter mit einer Rekordbeteiligung von rund 2.500 Teilnehmern.